Schloss Esterházy

Grafische Version

Begrüßung

Die Familien des Ungarischen Hochadels schrieben ihre Namen im politischen, kulturellen sowie militärischen Sinne in die Geschichte Europas ein. Treu und hilfsbereit dienten sie ihren Königen und Landesfürsten im gemeinsamen Bestreben, während ihrer 1100 jährigen Geschichte das Kárpater- Becken als unser Zuhause betrachten zu können, auch dann, wenn das Friedensedikt in Trianon vor 100 Jahren diesen Bereich vollkommen umordnete. Das Gesicht des heutigen Europas ist die Folge der europäischen Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderte. Der Einfluß der großen Staatsgründer darf nicht geleugnet werden, selbst in den heutigen Zeiten der Europäischen Union nicht. Die Namen der ungarischen Aristokraten, wie zum Beispiel Pálffy, Batthyány, Erdődy, Csáky, Zichy, Károlyi, Teleki, Bánffy, Bornemissza, Kornis, Kemény, Zrínyi, Grassalkovich, Bethlen, Illésházy, Wesselényi und auch andere sind allgemein auch im Ausland wohlbekannt. Neben der Familie Széchényi ist wahrscheinlich die Familie Esterházy am meisten bekannt.

Der Name des sich in Csallóköz niederlassenden Stammes ZERHAS de SALAMON-WATHA wird zuerst im Jahre 1186 in einer Urkunde erwähnt. Im Jahre 1590 gründeten drei Brüder: Graf Nikolaus, Baron Daniel und Baron Paul den ESTERHÁZY de GALÁNTHA Zweig der Familie. Der Graf Nikolaus und sein Sohn, Paul I. Fürst, wurden beide zu ungarischen Palatinen. Unter den 12 geschichtlichen, sogenannten Fideikommissarischen Fürsten konnte Paul I. 1687 den Fürstentitel durch die Gnade des Kaisers Lipot erwerben, nachdem er die Ungarische Krone vor dem Eindringen der Türken in Sicherheit brachte und sich dann an der Verteidigung von Wien und an der Zurückeroberung von Ofen beteiligte. Er schrieb auch das Musikstück Harmonia Celestis. Anton Paul, der 4. Fürst, begann mit dem Umbau des barocken Wasserschlosses in Eisenstadt und bot während des Pressburger Ständetages 1740 der jungen Maria Theresia die Hilfe der ungarischen Hochadeligen gegen den preuβischen König an. ”Mit unserem Leben und Blut für unsere Königin Maria Theresia!” Dann wurde er Botschafter in Neapel, zog wieder im Feldzug gegen den preuβischen König, wonach er als Feldmarschall nach Eisenstadt zurückkehrte und wo er dann Joseph Haydn zum zweiten Dirigenten ernannte.  

Als sagenumwobene Gestalt der Familie gilt Nikolaus I., „der Prachtliebende”, der Erbauer von Eszterháza. Die „Zauberwelt von Eszterháza” gelangte zu ihrem Höhepunkt in den Jahren 1778/1779. In dieser Zeit wurden zahlreiche Festveranstaltungen mit der Musik von Haydn und unter  Mitwirkung vieler Künstler organisiert, von denen an einer sogar auch die Königin teilnahm, damit gründete Nikolaus, „der Prachtliebende”, das sogenannte „ungarischen Versailles”. In den Jahren 1778/1779 zog er unter dem Kaiser Joseph II. als Feldmarschall in den Krieg nach Bayern, wofür der gesamten Familie der Fürstentitel verliehen wurde. Sein Enkelsohn, Nikolaus II., wollte den pompösen Glanz seines Großvaters noch übertreffen und ließ sein Schloss in Eisenstadt im Empire-Stil umbauen. Mit dem Ankauf von Gemälden gründete er eine weltberühmte Gemäldesammlung, welche heute im Museum der Schönen Künste in Budapest zu sehen ist. In Bayern kaufte er das Landgut und Schloss von Edelstetten, wodurch er zum deutsch-römischen Reichsfürst wurde. Im Jahre 1809 bot Napoleon ihm angeblich die ungarische Krone an, was er jedoch zurückwies. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 bewirtete er großzügig die ganze europäische diplomatische Gesellschaft. Im Jahre seines Todes waren jedoch seine Schulden so hoch, dass seine Landgüter verpfändet werden mussten. Sein Enkel Nikolaus III. war dadurch gezwungen, einen Teil der Schatzsammlung dem Ungarischen Königlichen Staat zu verkaufen. Nikolaus IV., ermöglichte es, 1898 die letzte Rate des Pfandes zurückzuzahlen. Unglücklicherweise wurden alle ungarischen Landgüter nach dem II. Weltkrieg durch die Volksrepublik ohne Entschädigung enteignet. Das Schloss Esterházy von Fertőd–Eszterháza geriet ebenfalls in staatliches Eigentum, sein Glanz verblasste, und es fiel für mehrere Jahrzehnte in den Schlaf.

Heute, da die Werte an ihre ursprünglichen Plätze zurückgelangen können, unternimmt die Ungarische Verwaltung der Staatlichen Baudenkmäler alles, um die ununterbrochene Renovierung zu sichern. Mit dieser neuen, saisonalen Ausstellung, dessen Katalog Sie jetzt in der Hand halten, versuchen wir, Sie in eine wunderbare Zauberwelt zu führen, welche in jenen Zeiten von Fürst Nikolaus, „dem Prachtliebenden”, in diesem Schloss erschaffen wurde. Ich bitte Sie hiermit, ein wenig gemeinsam zu träumen, damit wir auch jene Zauberwelt erahnen können.            

Anton Fürst Esterházy 

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