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Schloss und Familiengeschichte

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Die Anfänge
Die Familie Széchényi aus Szécsény (im Komitat Nógrád) dient ihrem Land seit Generationen. Die Familie Széchényi erwarb sich Verdienste als Politiker, Staatsmänner, Hohepriester und Soldaten, wofür sie den Grafentitel erhielten. György Széchényi, Erzbischof von Gran (Esztergom), begründete das Familienvermögen und erwarb die Territorien von Cenk, deren Name eng mit der Familie Széchényi verbunden war.

Erste Herren von Nagycenk
Der erste Bauwerk im Dorf, der dem Rang einer Adelsfamilie würdig ist, wurde um 1750 von General Antal Széchényi im Barockstil begonnen. Der Zustand des 18. Jahrhunderts wird durch die Halle im Erdgeschoss, das Treppenhaus, die Kapelle und die Haupthalle im Obergeschoss bewahrt. Der Neffe und Erbe von Antal Széchenyi, Ferenc Széchenyi, ordnete 1799 moderate Umgestaltungen an. Die auffälligste Veränderung fand in der Fassade statt, die ihr neoklassizistisches Aussehen erhielt, das noch heute zu sehen ist. Ferenc beherbergte in dem Schloss seine berühmte Sammlung von Zehntausenden Stücken, bestehend aus Handschriften, Wiegendrucken, Büchern, Münzen, Kupferstichen und Karten.

István Széchenyi
Basierend auf den Erfahrungen seiner Reisen in Europa betrachtete Graf István Széchenyi seine Heimat und das ganze Land mit innovativen Absichten. Sein Vater schenkte seine in Nagycenk aufbewahrte Sammlungen der ungarischen Nation und gründete damit die Széchényi-Nationalbibliothek und das Ungarische Nationalmuseum. Sogar seine Zeitgenossen verneigten sich vor seinen weitverzweigten Aktivitäten zum Aufbau der ungarischen Nation, und Lajos Kossuth nannte ihn den "Größter Ungar". Das Anwesen Nagycenk spielte eine entscheidende Rolle im Leben von István Széchenyi, die er oft in seinem Tagebuch erwähnte. Er erneuerte und erweiterte das geerbte Schloss nach ausländischem Vorbild. In den neuen Gebäudeteilen wurden die neuesten westlichen Errungenschaften geschaffen, wie Bad und Toilette mit Wasserspülung und auch die Gasbeleuchtung wurde eingeführt. Einige der hochrangigen Gäste, die an der Einweihungsfeier teilnahmen, lobten die großzügigen, romantischen Wohntrakte des Schlosses und die technischen Neuheiten.

Neben der Renovierung des Schlosses richtete István Széchenyi auf dem Anwesen einen Modellbauernhof ein und startete eine Reihe von Innovationen im sozialen und öffentlichen Leben, die sich auch auf das Leben des Dorfes auswirkten. Die Gestaltung des Gestüts, die  Entwicklung der Schafzucht, der Seidenraupenzucht und die im Hof des Herrenhauses errichtete Seidenkugelmühle boten viele Beisassen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Die Zwischenkriegszeit
Nach dem Tod von István Széchenyi erbte sein ältester Sohn Béla das Schloss, der nur geringfügige Veränderungen am Gebäude vornehmen ließ. Zu dieser Zeit fand die größte Veränderung rund um das Schloss statt, als Béla Széchenyi und seine Frau Hanna Erdődy einige seltene Pflanzen im Schlossgarten pflanzten. Das Dorf und das Schloss blieben bis 1945 im Besitz der Familie Széchenyi. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs verursachten schwere Schäden am Gebäude, ein erheblicher Teil der Ausrüstung wurde zerstört und das Schloss verfiel.

Die Wiedergeburt des Schlosses in Nagycenk
In 1969 wurde mit der umfassenden Restaurierung des Schlosses begonnen und nach dem Abschluss der Arbeiten wurde in 1973 das Széchenyi István Gedenkmuseum eröffnet, das seit 2014 Mitglied des Kultur-, Forschungs- und Festivalzentrums Eszterháza ist.

Die Kapelle und das Mausoleum
Vom Foyer im Erdgeschoss des Schlosses öffnet sich die ovale Barockkapelle, deren Deckenfresko von dem berühmten österreichischen Künstler István Dorfmeister gemalt wurde. Von hier aus öffnet sich das Familienmausoleum. Die trauliche Krypta im Barockstil wurde von Ferenc Széchenyi erbaut, damit er dort nach seinem Tod und später seine Erben ruhen können. 47 Familienmitglieder wurden in den vergangenen Jahrhunderten in dem Mausoleum beigesetzt, darunter Ferenc und sein Sohn, István. Die Grabstätte der Familie Széchenyi ist nicht nur heute, sondern auch im 20. Jahrhundert ein nationaler Wallfahrtsort. Mari Jászai, eine die größte ungarische Tragödin, war hier mehrmals zu Besuch.

Der Schlosspark
Der Park und der barock-französischer Garten, die sich das Schloss umgeben, wurden im 18. Jahrhundert von Antal Széchényi und seiner Frau angelegt. Die prägenden Elemente des französischen Gartens sind in die Erde eingelassene Brunnen, die in geometrischen Formen geschnittene Pflanzen und das Heckenlabyrinth. Das Bild des Anwesens wurde auch von den späteren Erben Ferenc, István und Béla gestaltet. Im 19. Jahrhundert wurde der Park nach englischem Geschmack umgestaltet, als kalifornische Riesenkiefern und Platanen gepflanzt wurden. Das Design des heutigen Bildes stammt von Béla Széchenyi, der den Garten mit besonderen amerikanischen und asiatischen Immergrüne dekorierte. Heute ragen mehr als tausend Exemplare von vierzig Baumarten in den Park. Einst gab es neben den Pflanzenraritäten, einen Bach, der durch das Anwesen floss; eine künstliche Hügelhöhle, eine Lindenreihe, die nach der Neusiedler-See führte und die alten Eichen des Fasanenwaldes machten den Park des Schlosses in Nagycenk zu etwas Besonderem.