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Geschichte des Schlosses

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Geschichte des Schlosses

Die Gründung des Paulinerklosters
Die Geschichte des Klosters in Sopronbánfalva reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als Heilige Wolfgang mit seinen Missionären in der Gegend von Sopron ankam. Im Laufe der Zeit, durch hierlebenden bayerischen Bauern entwickelte sich die Gedenkstätte auf dem Klosterhügel zu einem Wallfahrtsort, wo im 14. Jahrhundert zu Ehren des Heiligen Wolfgangs eine Kapelle errichtet wurde. Kurz darauf beschlossen die  Einwohner der Stadt Sopron (Ödenburg), an der Stelle der Kapelle ein Paulinerkloster und eine Paulinerkirche zu errichten. Die Apsis der gotischen Kirche ist noch heute zu bewundern, vom mittelalterlichen Klostergebäude sind jedoch nur noch Ruinen erhalten. Der Katholizismus erhielt zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen neuen Aufschwung, und die Pauliner begannen, ihre Institutionen neu zu organisieren. Neben der Stadt Sopron unterstützten auch der König und die in der Gegend lebenden Adelsfamilien Nádasdy, Esterházy, Széchenyi und andere Adelsfamilien maßgeblich den Wiederaufbau. Damals erhielt das Kloster seine heutige, barocke, einstöckige, geschlossene Form.

Die Blütezeit des Klosters
Zwischen 1643 und 1786 war das Kloster Noviziat des Paulinerordens. Im südöstlichen Flügel des Gebäudes wurde ein separater Schulungsraum für die Ausbildung junger Mönche errichtet, in dem beispielsweise auch Pál Széchényi, der spätere Erzbischof von Kalocsa, studierte. Der 14 Meter lange geschnitzte Hauptbalken der Holzdecke aus dem 17. Jahrhundert ist eine Kuriosität in Mitteleuropa. Zur  Selbstversorgung besaßen die Mönche  Landgüter, auf denen eine bedeutende landwirtschaftliche Produktion, darunter auch Weinbau, betrieben wurde. Ab dem 17. Jahrhundert begann man mit dem Bau eines Weinkellersystems, das sich heute durch den gesamten Klosterberg zieht. Das Paulinerorden wurde durch Kaiser Josef, den II. aufgelöst. Während der Napoleonischen Kriege wurde das Gebäude in ein Militärkrankenhaus umgewandelt.

Karmelitenkloster
Der Győrer Bischof, János Zalka kaufte das Gebäude 1887 für die Diözese. Unbeschuhte Karmeliten aus Mayerling waren die neuen Bewohner des Klosters. Die Mitglieder dieses Ordens lebten nach strengen Regeln, hatten keinen Kontakt zur Außenwelt und beschränkten ihren eigenen, persönlichen Lebensraum. Dementsprechend wurden die Zellen im Kloster in Wohnräume umgewandelt und auch Unterkünfte im Noviziat eingerichtet. Während des zweiten Weltkriegs wurde das Kellersystem von Klosterberg als Bunker genutzt, wo viele Menschen Zuflucht fanden. Die antireligiösen Aspekte des Kommunismus in der Nachkriegszeit machten jedoch auch vor dem Kloster keinen Halt: 1950 wurden die Nonnen interniert und das Kloster wurde geschlossen. Danach folgten erneut Renovierungsarbeiten. Der Maler Zoltán Básti malte während der Rákosi-Epoche Sekkos von äußerst starker Themenwahl an die Wände. Auf einem großen, allegorischen Bild sind die Basilika von Gran (Esztergom) und der Petersdom  von Rom sowie der Märtyrer Vilmos Apor, Győrer Bischof und  der damalige Papst, Pius, der XIII. dargestellt. Eine sehr provokative Komposition über den Chor, etwas versteckt, zeigt Erzengel Michael, der den Teufel besiegt, der die Gesichtszügen des sowjetischen Diktators Stalin trägt.

Von psychiatrischem Pflegeheim zum Klosterhotel
Von der zweiten Hälfte der 1950er Jahre bis zu der politischen Wende (Anfang der 90er Jahren) beherbergte das Kloster eine Nervenanstalt. Zu dieser Zeit fanden zahlreiche archäologische und kunsthistorische Forschungen statt, bei denen der gotische Altarraum der Kirche restauriert wurde. Dem Entschädigungsgesetz von 1991 gemäß erhielt der Karmeliterorden sein Kloster zurück, verfügte jedoch nicht über die notwendigen finanziellen Mittel für eine Renovierung. Im Jahre 2004 kaufte Gábor Kovács, ein Geschäftsmann und Kunstsammler, den verlassenen Gebäudekomplex in schlechtem Zustand, um ihn zu retten. Unter strikter Einhaltung der Denkmalschutzvorschriften begann die Renovierung 2009 mit der finanziellen Unterstützung des Norwegischen Fonds und von Gábor Kovács und wurde etwa anderthalb Jahre später (im Jahre 2010) abgeschlossen. Der Wiederaufbau des Gebäudes erregte auch die Aufmerksamkeit der nationalen und internationalen Denkmalschutzbranche. Im April 2011 wurde das renovierte Klostergebäude mit dem international bekannten ICOMOS-Preis ausgezeichnet, dann Ende September bekam es den ebenso renommierten Winkler-Oszkár-Preis von der Soproner Stadtverschönernder Verein. Das Kloster wurde 2011 als niveauvolles Hotel eröffnet. Seit 2015 steht der Gebäudekomplex unter staatlicher Verwaltung und wird vom Eszterháza Kultur-, Forschungs- und Festivalzentrum betrieben.